Forschungsprojekte und Arbeitsgebiete
Inhalt:

1. Das Dehnungsverhalten der Skelettmuskulatur und seine Beeinflussung durch unterschiedliche Trainingsmaßnahmen
2. Haltung, muskuläre Balance und Training
3.
Methoden und Wirkungen des Dehnungstrainings

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 (Quelle: http://www.circuit-training-dehnen-dr-klee.de/)

 

 

 

 2. Haltung, muskuläre Balance und Training

Einführung

Das Thema „muskuläre Balance“ (auch : „arthromuskuläre Dysbalanze“ u.a.) ist in den 1980er Jahren eines der am häufigsten diskutierten Themen innerhalb der Sportwissenschaft. Bei den Veröffentlichungen besteht eine auffällige Diskrepanz zwischen der Bestimmtheit, mit der Aussagen zur Theorie der muskulären Balance innerhalb der Vielzahl der erschienenen theoretischen Abhandlungen gemacht werden, und der geringen Zahl empirischer Arbeiten, die diese Aussagen statistisch absichern können. In der Mehrzahl dieser empirischen Arbeiten wiederum wurden die visuelle Begutachtung der Haltung und/oder der Muskelfunktionstest nach JANDA eingesetzt, die jedoch beide nicht den Anforderungen genügen, die an Meßverfahren innerhalb wissenschaftlicher Untersuchungen bzgI. der Gütekriterien gestellt werden.

Aus diesem Grunde wurde eine Untersuchung geplant und realisiert, die mit empirischen Mitteln Zusammenhänge zwischen Haltungsparametern und muskulären Kennwerten aufdecken sollte, Aussagen zu Indizien der muskulären Balance zuließ und die Möglichkeit zur Beeinflussung der Haltung durch Training erforschte.

Innerhalb dieser Untersuchung wurde von 54 Schülern sowohl die Muskelfunktion (die isometrische Maximalkraft [N] der Hüftstrecker, der Hüftbeuger, der Bauch- und der Rückenstreckmuskulatur; der Dehnungsgrad [°], die maximale Dehnungsspannung [N] und die Ruhespannung [N] der Hüftbeuger und der ischiocruralen Muskulatur) gemessen als auch Haltungsparameter photometrisch erhoben. Darüber hinaus wurde mit 40 Schülern ein 10wöchiges Trainingsexperiment durchgeführt.

Als Befunde konnten zahlreiche Zusammenhänge der Muskelfunktionsvariablen untereinander, der haltungskonstituierenden Merkmale (Beckenneigung, Lordose, Kyphose u.a.) untereinander und zwischen der Muskelfunktion und der Haltung festgestellt werden. Bei der Beeinflussung der Beckenneigung – dem zentralen Trainingsziel – zeigte sich ein der Hypothese entsprechendes Ergebnis: das Becken der Trainingsgruppe, die ein Programm zur Beckenaufrichtung absolvierte, richtete sich um 2,16° auf (p < 0,01); s.: KLEE, A. (1995a): Haltung, muskuläre Balance und Training. Die metrische Erfassung der Haltung und des Funktionsstandes der posturalen Muskulatur – Möglichkeiten der Haltungsbeeinflussung durch funktionelle Dehn- und Kräftigungsübungen. 1994 1, 2. unveränderte Auflage, Frankfurt a.M.: Verlag Harri Deutsch, 1995.

[Detaillierter Bericht]  (pdf-Datei)

 

Aktuelle Literatur zum Thema „Training und Haltung“:


LUDWIG, O., FRÖHLICH, M., SCHMITT, E. (2016): Therapy of poor posture in adolescents: Sensorimotor training increases the effectiveness of strength training to reduce increased anterior pelvic tilt. Cogent Medicine (2016)

Abstract: Background: Increased anterior pelvic tilt is one important contributor to poor posture in children and adolescents and caused by muscular imbalance. This study aims at identifying the extent to which a sensorimotor training reduces anterior pelvic tilt more effectively than pure strength and stretch training alone. Methods: 54 male adolescents (age 13–17) with an increased pelvic tilt angle >14° were matched to three groups (strength training STR, strength + sensorimotor training STR + SENS, control CON). Maximum isometric torques for knee flexion (HA), trunk flexion (RA), and trunk extension, and pelvic tilt were measured before and after a 12 week physical therapy schedule. Two-way mixed ANOVA were calculated. Results: For STR and STR + SENS the relative torque of HA and RA increased significantly (p< 0.05) between pre- and post-test. Significant improvement of the pelvic tilt angle was identified in both training groups, with STR + SENS exhibiting a signifi-cantly larger degree of improvement. Conclusions: Sensorimotor exercises improve the effectiveness of physical fitness training to reduce anterior pelvic tilt and should herefore supplement existing therapeutic programs.
( https://www.cogentoa.com/article/10.1080/2331205X.2016.1262094.pdf )

 
 
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