4. Bewegungslehre und Methodik des Turnens
bmt.titel.abbInhalte:
Kurzcharakterisierung der Kapitel 4.1 bis 4.7.

4.1.  Grundfragen der Sportart „Turnen“ (pdf-Datei)
4.2.  Fachbegriffe (pdf-Datei)
4.3.  Biomechanische Grundlagen des Turnens (pdf-Datei)
4.4.  Körperliche Voraussetzungen zum Turnen (pdf-Datei)
4.5.  Sensomotorische Grundlagen (pdf-Datei)
4.6.  Bewegungswahrnehmung, Bewegungsvorstellung, motorisches Lernen (pdf-Datei)
4.7. Grundlagen lehrmethodischer Maßnahmen. Teil I (pdf-Datei)       
4.8.  Literatur (pdf-Datei)

Die vorliegenden Seiten zur „Bewegungslehre und Methodik des Gerätturnens“ verfolgen den Zweck, den Informationsfluss aus den naturwissenschaftlichen „Basiswissenschaften“ Physik und Biologie in Richtung Lehrmethodik insbesondere des Gerätturnens deutlich zu machen. Das bedeutet im Einzelnen, dass
– die Mechanik der sportlichen Bewegung (insbesondere der turnerischen Bewegungsabläufe; Kap. 4.3) und
– die Mechanik des menschlichen Bewegungsapparates (Kap. 4.3 und 4.4),
– die anatomischen Voraussetzungen für das Gerätturnen (Kap. 4.4),
– die neurophysiologischen Grundlagen der Bewegungskoordination (Kap. 4.5) sowie
– die Grundlagen der Bewegungswahrnehmung und Bewegungsvorstellung als Basis des motorischen Lernens (Kap. 4.6)
abgehandelt und die Bedeutung für die Methodik des Sports, insbesondere des Gerätturnens, aufgezeigt werden (Kap. 4.7). Dies geschieht in der aufgezeigten Reihenfolge, weil sich auch innerhalb dieser Reihenfolge der methodikrelevante Informationsfluss in dieser Richtung vollzieht.

Insofern liefern die vorliegenden Seiten zur „Bewegungslehre und Methodik des Gerätturnens“ keine „Rezepte“ für die methodische Aufbereitung eines festgelegten Canons turnerischer Fertigkeiten, sondern stellt das theoretische Material zusammen, das für eine eigenständige variable und situationsspezifische methodische Arbeit nötig ist und liefert unterschiedlichste Vorschläge, Anregungen und Regeln für die Entwicklung von methodischen Maßnahmen und Lehrprogrammen. Gleichwohl wird versucht, die besprochenen methodischen Maßnahmen anhand eines möglichst breit gefächerten Angebots aus dem turnerischen Übungsgut exemplarisch  zu untermauern. Damit soll auch aufgezeigt werde, in welcher Weise sich die Methodik des Gerätturnens auf bewegungstheoretisches Wissen aus den Gebieten Mechanik, Anatomie, und Sensomotorik in einem Informationsfluss gründet.


Kurzcharakterisierung der einzelnen Kapitel:


4.1.  Grundfragen der Sportart „Turnen“ (pdf-Datei)
BMT.4.1
Turnerischen Fertigkeiten (Turnelemente, Turnübungen) werden definiert als (meist) dyna
mische Aktionen des gesamten Körpers mit dem Charakter des Akrobatischen bzw. Kunststückhaften.
Die aus pädagogischer Sicht beim Turnen befürchteten „Zwänge“ auf Bewegungsmöglichkeiten und Bewegungsverhalten erweisen sich als
– unumgängliche naturgegebene individuell variierende Grenzen in den Möglichkeiten des menschlichen Bewegungsapparates im Zusammenspiel mit der Form und Dimension der Geräte,
– Notwendigkeit zum Respektieren der biologischen und mechanischen Gegebenheiten bei der Realisati
on turnerischer Bewegungsabläufe,
– Normen bezüglich Bewegungsausführung und Körperhaltung zur Ermöglichung einer objektiven Leistungsbewertung.

 

 

4.2.  Fachbegriffe (pdf-Datei)
BMT.4.2In jedem Fachgebiet bedarf es eines Apparates wohldefinierter Fachbegriffe, die die Basis darstellen zu einer zweifelsfreien Verständigung. Da manche der einschlägigen Fachbegriffe nicht geläufig sind, von anderen zwecks Vermeidung von Missverständnissen gelegentlich die (lateinische) Fachversion verwendet werden muss oder – und dies gilt insbesondere für die Fachsprache Turnen – in der Literatur nicht immer zweifelsfrei definiert werden, sind im vorliegenden Kapitel wichtige Fachtermini in Wort und Bild erläutert.
Dazu gehören:
Fachbegriffe aus der Anatomie des Menschen wie Richtungen, Gelenk- und Gliedmaßen-Bewegungen, Ebenen und Achsen des menschlichen Körpers,
– Grundbegriffe der Fachsprache im Gerätturnen zur Haltung und Bewegung des Kopfes und der Gliedmaßen, zu den Griffarten, zum Verhalten zum Gerät und zu Drehrichtungen des Körpers,
– Vorschläge zur Vereinheitlichung der Übungsbezeichnungen.

 

4.3.  Biomechanische Grundlagen des Turnens (pdf-Datei)
BMT.4.3

Da nahezu alle turnerischen Fertigkeiten entweder als Ganzes oder in entscheidenden Bewegungsabschnitten eine Drehung des gesamten Körpers um irgendeine starre oder freie Achse darstellen oder zumindest in einzelnen Bewegungsphasen eine Drehung des Körpers oder eines Körperteiles enthalten, steht die Biomechanik von Drehbewegungen im Zentrum dieses Kapitels. Gleichwohl werden für die physikalisch weniger geschulten Leser die wichtigsten Grundbegriffe und Gesetze der Mechanik Schritt für Schritt erarbeitet und am Beispiel turnerischer Bewegungsabläufe erklärt. Dabei wird besonderes Gewicht auf die Begriffe Drehimpuls, Drehimpulserhaltung, Scheinrotation bzw. „Drehrückstoß“ und Drehimpulsübertragung gelegt und an Beispielen aus der Turnpraxis – speziell auch am Beispiel des Beinschneppers (Courbet) – verdeutlicht.
Schwerpunkt des Kapitels stellt die Besprechung des Schwungturnens dar.
Das Kapitel schließt mit einer Systematisierung turnerischer Bewegungen nach biomechanischen Kriterien. Um dabei einen Nutzen für die lehrmethodische Planung erbringen zu können, werden turnerische Bewegungsabläufe, die gleichen biomechanischen Erfordernissen unterliegen, in gleiche bewegungsverwandtschaftliche Gruppen eingeordnet. In Kap. 4.6 wird sich zeigen, dass diese Systematisierung in den Grundprinzipien derjenigen entspricht, die nach eigenmotorischen Kriterien erfolgt.

 

4.4.  Körperliche Voraussetzungen zum Turnen (pdf-Datei)
BMT.4.4

Nach der Besprechung der biologischen Grundzüge des menschlichen Bewegungsapparates und der menschlichen Alltagsmotorik wird das Besondere derjenigen turnspezifischen Bewegungsabläufe behandelt, die nicht zur Alltagsmotorik zu rechnen sind und die speziell eine Beanspruchung des Schultergürtels und der Schultermuskulatur bedeuten. Insofern stehen der Schultergürtel und die Schultermuskulatur im Schwerpunkt der Abhandlung.
Weitere Schwerpunkte bilden die Themen „Gelenkigkeit und Dehnfähigkeit“, sowie die „Körperspannung“ und die „Anatomie der Griffarten“.

 
4.5.  Sensomotorische Grundlagen
(pdf-Datei)

BMT.4.5
Auf der Basis einer kurzen Einführung in die Struktur des Zentralnervensystems und seiner Koordinationsinstanzen werden die Koordinationsbereiche Rückenmarksmotorik, Stützmotorik und Zielmotorik (bzw. „Handlungsmotorik“) – zumeist am Beispiel turnerischer Aktionen – behandelt.
Schwerpunkte bilden dabei:

Muskeldehnreflexe und explosiv-ballistische Aktionen,
Orientierung im Raum und Balancieren,
– Aufbau zielmotorischer Invarianten (Bewegungsstereotypen),
Bildung des Bewegungsentwurfes,
– Knüpfen motorischer Verhaltensketten (Übungsverbindungen),
– bewusste Bewegungskontrolle,
Bewegungsprogrammierung und Bewegungsautomatisierung.

 

4.6.  Bewegungswahrnehmung, Bewegungsvorstellung, motorisches Lernen (pdf-Datei)
BMT.4.6
Bewegungswahrnehmung ist das Bewusstseinsphänomen, das die zentrale Verarbeitung derjenigen Sinnesmeldungen (Rückmeldungen) begleitet, die während und als Folge der motorischen Aktionen des eigenen Körpers entstehen. Bewegungswahrnehmung baut sich stufenartig auf über Rezeption der Reize, Adaptation, Selektion, Konvergenz, Synthese und Integration mit schon gespeicherten Informationen und Evaluation bis zur Invariantenbildung und verbalen Codierung.
Bewegungsvorstellung ist das psychische Phänomen, das daraus resultiert, dass Sinneseindrücke, die im Laufe von Eigenbewegungen zu einer Bewegungswahrnehmung führten, aus den Gedächtnisspeichern wieder ins Bewusstsein gerufen werden oder „von selbst“ im Bewusstsein erscheinen.
Das Repräsentieren der Bewegungsvorstellung (bzw. eines – reduzierten – symbolischen Stellvertreters derselben) ist als „Bewegungsentwurf“ Auslöser einer aktuell zu realisierenden motorischen Aktion.
Somit kann das Neuformatieren von Sequenzen gespeicherter Bewegungsvorstellungen die Basis darstellen für den Erwerb von bisher nicht realisierten Bewegungskombinationen (i.e. motorisches Lernen).
 

4.7. Grundlagen lehrmethodischer Maßnahmen. Teil I (pdf-Datei)
BMT.4.7

Die Methodik des Turnens verfolgt das Ziel, dem zu Unterrichtenden auf möglichst ökonomische Weise zu ermöglichen, sportmotorische Fertigkeiten (= „Bewegungskunststücke“, die nicht aus dem Pool der Alltagsmotorik stammen) zu realisieren.
Die Entwicklung der dazu notwendigen sportunterrichtlichen oder trainingsmethodischen Maßnahmen erfolgt in einem vierstufigen Prozess. Diese vier Säulen des sportmethodischen Handelns sind:

Planen (Kreation) – Durchführen (Realisation) – Auswerten (Evaluation) – Neugestalten (Innovation).

Im Zentrum dieses Kapitels steht naturgemäß das Planen lehrmethodischer Maßnahmen. Da sich das Durchführen der lehrmethodischer Maßnahmen in der Sportstätte vollzieht, können hier dazu nur Regeln, Anregungen und Prinzipien vorgegeben werden. Ähnliches gilt für das Auswerten und Neugestalten, was sich jedoch in einer Rückkopplung zum Planen vollzieht. Bedeutende Themen sind: Bewegungsanalyse, Konzipieren von Lernschritten, Anwendung methodischer Prinzipien, Einsatz methodischer Hilfen, Regeln zur Anwendung von Hilfestellung, Bewegungsbeurteilung.

 

4.8.  Literatur (pdf-Datei)

Siehe auch: Lehr-/Lernprogramm zum Handstützüberschlag rückwärts (Flickflack) (pdf-Datei)

 

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