Von
den Anfängen biologisch-physikalischer Bewegungslehre in den 60-er
und 70-er Jahren
In den
50-er bis 70-er Jahren war die Sportpädagogik (bzw. "Leibeserziehung", zwei
Begriffe, unter denen in der damaligen Zeit sämtliche theoretischen Themen im Zusammenhang mit dem
Bedingungsfeld "Sport und Unterricht" im weitesten Sinn
zusammengefasst waren) geprägt durch eine Scheu vor biologisch und
genetisch begründeten Argumentationen im Zusammenhang mit sportpädagogischen
und sportpsychologischen Fragestellungen und vor biologischen und physikalischen
Begründungen in der Sportmethodik. Diese Einstellung mag einerseits als eine
Reaktion auf einschlägigen Thesen des Dritten Reiches sowie auf die in der
Nachkriegszeit aktuellen, dem Sozialismus verwandten Ideologien zu bewerten
sein. Dies betraf vor allem (1.)
Aussagen zur Verhaltensanalyse von Schülern und zur Bedeutung des Sports bei
anwachsender Aggression in der Jugend, (2.) Erläuterungen zur motorischen
Entwicklung im Kindes- und Jugendalter und (3.) biologische und physikalische
Argumentationen als Basis sportmethodischer Entscheidungen.
Im Folgenden werden einige Veröffentlichungen aus den 60-er und 70-er Jahren
als Beispiele zur Diskussion in diesen Themenkomplexen angeboten, um einen
Eindruck vom damaligen Entwicklungsstand der "Sportwissenschaften" zu
vermitteln:
1. Zu Fragen der Verhaltenswissenschaften:
Ethologie und
Leibeserziehung
(aus:
Die Leibeserziehung. 18. Jahrg. (1969), Heft 2, 50-52)
Im
Brennpunkt
(aus:
Die Leibeserziehung. 22. Jahrg. (1973), Heft 6, 189)
Die Phylogenese des menschlichen
Verhaltens im Hinblick auf die Entwicklung sportlicher Betätigung
(aus: Ueberhorst, H.
(Hrsg.): Geschichte der Leibesübungen. Bd. 1. Berlin u.a. 1972)
(pdf-Datei)]
2. Zu Fragen der motorischen Entwicklung:
Die
Ontogenese des aufrechten Ganges - ein Lern- oder Reifungsprozeß
(aus: Die Leibeserziehung. 19. Jahrg. (1970), Heft 5, 145-148)
3. Zu Fragen naturwissenschaftlicher
Grundlagen in der Sportmethodik:
Rhythmus und Ökonomie im
Gerätturnen (aus: Die Leibeserziehung. 11. Jg,
Heft 2 1962, S. 315-322) (pdf-Datei)
Die Veröffentlichung dieses Aufsatzes an dieser Stelle soll auf den zu Beginn
der 60-er Jahre einsetzenden Konflikt einer Sportmethodik,
die sich bei ihren Planungsentscheidungen vor allem auch biomechanischer
Argumenten bediente, mit der "klassischen" vorwiegend
anthropologisch-geisteswissenschaftlich orientierten Sportpädagogik hinweisen.
Einen Eindruck von diesem Konflikt mag auch die der Veröffentlichung dieses
Aufsatzes vorangestellte Bemerkung der Schriftleitung vermitteln. Zu den
biomechanischen Grundlagen des Schwingens im Langhang am Reck sei
auf das Forschungsprojekt "Physik des
Schwingens" verwiesen. Über die Bedeutung von Bewegungsrhythmus und
Lehrmethodik sei der Aufsatz "Rhythmus wahrnehmen -
realisieren - lehren" (pdf-Datei) empfohlen.
Die
mechanische Wirkung von Bewegungsakten bei Turnübungen im Hang am Reck (aus: Die
Leibeserziehung. 18. Jahrg. (1969) Heft 6,181-186)
(pdf-Datei)
Weitere
experimentelle Untersuchungen über die Wirkung von Bewegungsakten im Laufe von Schwüngen im Hang am Reck s. Forschungsprojekt "Physik des
Schwingens"
Die
Körperstellreflexe und ihre Bedeutung für das Geräteturnen
(aus: Leibesübungen – Praxis. Ständige Beilage der Zeitschrift „Leibesübungen“.
1965, Heft 8, 15-20) (pdf-Datei)
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